Was soll ner der Scheiß nun? Kann mir das mal einer erklären was genau sein soll? Dachte die Shims sind dazu da, dass die Ventile eben von den Zylindern fern bleiben, damit sie nicht anschlagen?
Nein, das ist wahrscheinlich kein Scheiß, sondern kann durchaus zutreffend sein.
Und nein, die Schims sind nicht dazu da, dass die Ventile vom Zylinderkopf fern bleiben. Im Gegenteil: die Ventile müssen im geschlossenen Zustand dicht auf dem Ventilsitz des Zylinderkopfes aufsitzen und eben nicht fern bleiben. Mit den Shims wird lediglich das Spiel zwischen Ventilschaft/Tassenstößel und Nockenwelle eingestellt. Ist das Spiel zu größ, klappern die Ventile mit erhöhtem Verschleiß. Ist das Spiel zu klein, können die Ventile nicht mehr dicht am Dichsitz des Zylinderkopfes anliegen. Sie werden undicht und verbrennen auf Dauer.
Zu Deinem Problem: Die Ventile aus gepanzertem Stahl haben einen umlaufenden Dichtrand. Im geschlossenen Zustand des Ventils drückt die Ventilfeder das Ventil mit diesem Dichtrand auf einen umlaufenden Dichtsitz im Zylinderkopf. Dieser Dichtsitz ist wie der Rest des Zylinderkopfes aus Alu.
In diesem Zustand muss das Ventilspiel stimmen.
Im Laufe des Motorenlebens kann sich das harte Ventil in den weichen Ventilsitz des Zylinderkopfes einarbeiten. Das ist zunächst nicht weiter schlimm. Das Ventil bleibt i.d.R. dicht. Einziger Nebeneffekt: Je weiter sich das Ventil in den Zylinderkopf einarbeitet, umso geringer wird das Ventilspiel. Zum Ausgleich müssen ab und zu dünnere Shims eingebaut werden.
Irgendwann kommt man dann an den Punkt, wo die dünnsten verfügbaren Shims eingesetzt werden: 2,5mm. Dünnere gibts nicht.
Wenn man an diesem Punkt angekommen ist, besteht die professionelle Lösung tatsächlich im Austausch des Zylinderkopfes. Eine von Deinem Schrauber allerdings nicht genannte Alternative ist noch der Einsatz von Ventilen mit verkürzten Schäften. Hat die gleiche Wirkung wie dünnere Shims. Und sie werden original von Kawa angeboten. Allerdings ist auch das eine teure Angelegenheit, da der Kopf runter muß. Und da kommen viele Arbeitsstunden zusammen.
Übrigens hat Dein Schrauber auch im Punkte "Nockenwellenbrücke" recht: Zylinderkopf und Nockenwellenbrücken werden im Werk als Baueinheit hergestellt: Bei montierten Nockenwellenbrücken werden die Lagersitze für die Nockenwellen eingearbeitet. Nur so bekommt man die erforderliche Genauigkeit hin.
Wenn Dir das alles zu teuer ist (was ich bei Baujahr Deines Möps verstehen könnte), bleiben aber immer noch semiprofessionelle Bastellösungen:
1. Montage eines gebrauchten Zylinderkopfes aus dem Teilehandel.
2. Shims von Hand auf Maß schleifen. Ich habe selbst (gottlob nur ein einziges) eingelaufenes Ventil. Habe dafür ein 2,5er Shim auf 2,4 mm runtergeschliffen. Ist zwar nicht regelkonform, funktioniert aber mitlerweile schon seit einigen tausend Kilometern.
3. Fahr das Ding, bis es nicht mehr geht.
Abschließend muß ich noch ein Wort für Deinen Kawa-Mann sprechen. Nicht alle diese Typen sind Betrüger. Sein Befund klingt durchaus plausibel. Und seine Lösung ist professionell. Die Bastlerlösungen darf er als Kawa-Werke kaum anbieten. Denn wenn da was schief geht, vergessen alle billig bedienten Kunden ihre Dankbarkeit und fordern Regress. Und diese Regressforderungen werden sie auch durchbringen.