Beitragvon Zauberer » 10.04.2007, 14:23
Beitrag von Hägar / 29.06.2006
Vorab wiederhole ich jetzt noch einmal, worauf bereits schon an mehreren Stellen immer wieder hingewiesen wurde:
Wenn einer selber schrauben will, sollte er unbedingt und ohne Ausnahme ein Werkstatthandbuch oder eine Reparaturanleitung haben.
Das hat nichts mit Faulheit der Forumsmitglieder zu tun. Vielmehr ist es einfach so, daß manche Dinge mit Worten und ohne die geeigneten Bilder nur sehr schwer zu beschreiben sind. In den Handbüchern sind die meisten Tätigkeiten aber sehr gut und anschaulich bebildert.
Und wenn es dann mit der Reparaturanleitung in der Hand immer noch nicht weitergeht, dann werden alle gerne im Rahmen ihrer Kenntnisse und Erfahrung helfen.
Zu Deinen Fragen:
Synchronisation und Vergasereinstellung scheint wirklich erforderlich. Wahrscheinlich ist es aber damit nicht getan. Es gibt offenbar noch weitere Baustellen.
Wenn der Motor nicht sauber läuft und zu viel Sprit verbraucht müssen auch andere Ursachen berücksichtigt werden.
Beispielsweise der von Dir verbaute K&N-Filter. Der hat einen geringeren Durchströmunswiderstand. Das bedeutet einen geringeren Unterdruck im Ansaugkanal der Vergaser, was wiederumg dazu führt, das weniger Sprit durch die Kraftstoffdüsen angesaugt wird. Das Gemisch wird magerer und die Motorleistung kann abnehmen. Magereres Gemisch heißt aber nicht "weniger Verbrauch". Vielmehr mußt Du wegen der geringeren Leistung den Hahn weiter aufdrehen, was dann indirekt eben doch zu einem höheren Verbrauch führt.
Um Deinen Problem auf den Grund zu gehen würde ich folgendermaßen vorgehen:
1. Schritt eins wären Zündkerzen und Ventilspiel. Aber Du schreibst ja, daß das schon gemacht sei. Okay also.
2. Vergaser gründlich reinigen: Dazu die vier Schlauchschellen der Gummi-Ansaugstutzen lösen und die komplette Vergaserbank als Einheit nach hinten abziehen. Gas- und Choke-Züge können eingehängt bleiben. Vergaserbank umdrehen und mit der Oberseit auf dem Motorblock ablegen. Jetzt die vier Schwimmerkammern abschrauben und Schwimmer mit Nadelventilen entnehmen. Schwimmerkammer penibel auswaschen. Dann Hauptdüsen rausschrauben und in Vergaserreiniger einweichen. Schwimmernadeldüsen samt eingangsseitigem Sieb rausschrauben. In dem jeweiligen Sieb setzt sich gerne Schmutz fest (Wichtig!!!).
Weiteres Auseinanderschrauben geht kaum. Jetzt alle offenen Kanäle mit Druckluft durchblasen und die ausgebauten Teile in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammenbauen.
3. Nach Einbau der Vergaserbank kommt jetzt das Synchronisieren. Dazu Mopped warmfahren. Bitte nicht im Standgas, sondern tatsächlich fahren.
Das Synchronisieren mit nur zwei Uhren geht zwar, ist aber umständlich und nicht so genau. Du schreibst richtig: Erst 1+2, dann 3+4 und abschließend 2+3. Mußt mit zwei Uhren aber jedesmal umstecken. Vergiß beim Umstecken aber nicht, die Stopfen und/oder Schlauche an den Unterdrucknippeln wieder anzuschließen. Sonst ziehen die Vergaser Nebenluft.
Wenn Du vier Uhren hättest, bräuchtest Du mit etwas Erfahrung keine Benzinflasche. Wenn nach dem Warmfahren die Vergaser freiliegen, dauert das Synchronisieren nur eine oder zwei Minuten im Standgas. Dazu brauchst Du keine externe Spritzufuhr. Der Spritvorrat in den Schwimmerkammern reicht.
Bei zwei Uhren mit Umstecken wirst Du aber wahrscheinlich nicht schnell genug sein. Für eine externe Spritzufuhr brauchts Du keine teure Zubehörflasche. Irgendeine improvisierte Lösung mit Kanister etc. oder hochgelegtem Tank und verlängertem Schlauch tuts auch.
4. An der unteren Vorderseite der Schwimmerkammern befinden sich die Leerlaufgemischschrauben. Zu deren Einstellung brauchst Du einen kurzen Schraubendreher, den Du von unten einführen kannst. Mache Dir mit Permanetstift eine Markierung auf den Griff. Motor im Standgas laufen lassen. Dann die Leerlaufgemischschraube ohne Kraft reindrehen und die Umdrehungen zählen. Sie sollten vorher so etwa 2 1/2 Umdrehungen rausgeschraubt sein. Der Motor läuft jetzt unruhig auf drei Pötten, da ja das Leerlaufgemisch eines Vergasers weggedreht ist. Jetzt Schraube wieder rausdrehen und Umdrehungen zählen. Bei etwa 2 Umdrehungen sollte der tote Zylinder wieder hörbar werden. Dann noch eine zusätzliche halbe Umdrehung raus. Fertig. Das ganze mit den anderen drei Zylindern in gleicher Weise.
5. Jetzt Probefahrt machen.
6. Sollte immer noch nicht alles in Ordnung sein, sind die Hauptdüsen dran. Kann sein, daß wegen des K&N-Filters das Gemisch bei Teil- und Vollast nicht stimmt. Dies ist nicht einstellbar!
Hier hilft nur der Austausch der Düsen. Wenn die einzige Änderung an Deinem Setup nur der Filter ist, hast Du wahrscheinlich ein zu mageres Gemisch. Auch Sportauspuffanlagen neigen dazu, das Gemisch abzumagern. Da hilft nur: Einen Satz der nächst größeren Hauptdüsen zu besorgen oder mit der Düsenreibahle aufreiben, bis es passt. Das ist viel Probiererei.
Einfacher gehts, wenn Du wieder den Original-Filter einbaust.
So, das wars fürs erste.
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Beitrag von Hägar 17.12.2006
Position der Hauptdüsennadel
Es geht einfach nur darum, daß zu jeder Gasstellung eine gewisse Hubstellung der Membranschieber gehört. In den Membranschiebern hängen die Düsennadeln und werden gemeinsam mit den Schiebern angehoben oder abgesenkt.
Die Düsennadeln hängen in den Hauptdüsen, so daß zwischen Haupdüse und Düsennadeln ein ringförmiger Spalt entsteht. Die Düsennadeln sind konisch geschliffen, d.h. sie sind unten dünner als oben. Je tiefer sie mit ihrem dicken Ende in die Hauptdüsen eintauchen, um so kleiner wird der freibleibende Ringspalt. Es fließt weniger Kraftstoff. Das Gemisch wird magerer.
Zusatzinfo:
In 1 und 4 auch die längeren Nadeln drin (Bezeichnung N31B)
In 2 und 3 sind die kürzeren Nadeln drin (Bezeichnung N1VT)
Die konische Form der Nadeln ist so abgestimmt, daß bei jeder Gasstellung und der daraus folgenden Schieberstellung ein optimaler Ringspalt in der Düse entsteht, und damit ein optimales Gemisch.
Manchmal kann es sein, daß das Gemisch aber nicht optimal ist. Oft wählen die Herstelle eine Nadelform, um gesetzliche Abgasnormen zu erfüllen, was manchmal zu einem nicht optimalen Laufverhalten des Motors führt.
Durch Anheben der Nadel taucht diese nicht ganz so tief in die Hauptdüse ein. Der Ringspalt wird größer. Das Gemisch wird fetter. Ob dadurch allerdings das Laufverhalten besser wird, halte ich für fraglich... Muß ausprobiert werden.
Beitrag von Kawakitschi 15.01.2006
Vielleicht als Ergänzung: Mit etwas mehr Luft bzw. weniger Luftwiderstand im Ansaugtrakt macht es erst Sinn, die Düsennadel anzuheben. Insgesamt kommt dann etwas mehr Gemisch (mit wieder der optimalen Zusammensetzung Sprit/Luft) in den Zylinder. Bei K&N-Luftfilter wäre das z.B. der Fall. Geh mal davon aus, daß das Gemisch standardmäßig optimal eingestellt ist (Verbrauch, Abgas, Gasannahme usw.) und vergiß das `Rumdrehen ohne Abgastester.
der ZaubererZZR 600E - immer ein bisschen untermotorisiert
E-Model Bj.96 74.000km
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