Kaja hat geschrieben:Wie ist der Erfahrungswert, brauche ich den Primer für die gesamte Verkleidung oder bleibt beim Schleifen noch was vom alten Lack als Unterlage?
das solltest Du an einer kleinen Stelle vor dem großen Sprühakt testen: wenn sich Deine Grundierung mit dem alten Lack verträgt (keine Ablösungen beim Auftrag), was meistens der Fall ist, sollte nur der Übergang so beigeschliffen sein, dass man das nachher nicht mehr sieht. Primer muss nur auf "nackten" Kunststoff, die Sorten, die ich bisher hatte, tragen aber so dünn auf, dass die oberen Schichten das nicht 'mitbekommen', muss also nicht vom alten Lack entfernt werden.
Kaja hat geschrieben:Nach dem Schleifen kommt der Füller und dann die Grundierung, richtig? Muss ich vor der Grundierung nochmal den Füller schleifen? Da habe ich jetzt Unterschiedliches gelesen.
1. fast richtig: wenn alles schön glatt ist, kannst Du auch ohne Füller weiterarbeitern 2. hatte ich auch vergessen zu erwähnen, evt. brauchst Du auch noch Füllspachtel (incl. Harter und Spatel) für richtig tiefe Kratzer. Diese und der Füller dienen dazu, tiefe Kratzer (Spachtel) bis feinste Riefen (feiner Füller) 'einzuebnen'. Nach dem Spachteln ist je nach Dicke des Auftrags evt. auch ein Raspel oder mindestens grobes Schleifpapier notwendig (würde Nassschleifpapier nehmen oder Du brauchst einen Atemschutz und einen guten Staubsauger!). Je nach Deinen Qualitätsansprüchen sollte zumindest ein "dicker" Füller noch fein angeschliffen werden. Generell kann man zum Schleifen sagen, dass dabei nicht nur Unebenheiten geglättet werden, sondern auch die Oberfläche hauchdünn angerauht wird, was die Haftung der nachfolgenden Schicht erhöht.
Kaja hat geschrieben:Kann ich den Klarlack nass auf nass sprühen oder muss der Farblack erstmal trocknen? Wenn trocknen nochmal anschleifen?
Er muss nicht trocknen, sollte aber 'ablüften'. Denke 20 Minuten bis eine halbe Stunde sollten bei ca. 20°C genügen. Bei wasserbasierten Lacken und ohne beheizten Trockenschrank sind eh mehrer Tage Trocknungszeit bis zur vollständigen Aushärtung einzuplanen. In denen sollte der Lack nicht strapaziert werden.
Kaja hat geschrieben:Wenn ich eine matt schwarze Farbe habe und dann normalen Klarlack nehme, wird das Schwarz dann glänzend? Besser ist dann Seidenmatt, oder?
weiß jetzt nicht, was Kasi geschrieben hat und ersteres habe ich noch nicht probiert, esse auch keine Gurken auf Schwarzwälder Kirch!
Denke, die Wirkung hebt sich auf. Entweder glänzend in allen Schichten oder überall (seiden)matt. In meiner Galerie habe ich meine schwarz-matt lackierte 97ger (mit der jungen Dame drauf) abgebildet. Fand ich damals voll gut. Aber auch Ravens neues Biest mit dem glänzenden Schwarzton kommt voll gut. Geschmackssache halt.
Kaja hat geschrieben:Immerhin kann ich in dem Laden auf Kommission kaufen. Und 10% kriege ich auch noch.
Was für ein Farbenhersteller?
Die Qualität ist auch im Preis ablesbar. Die meist 'giftigen' 2Komponentenlacke vom Autolackmischer sind wesentlich strapazierfähiger als die häufig wasserbasierten Lacke aus dem Regal. Hatte aber mit den Dosen aus dem Regal auch keine Qualitätsprobleme (s. o.). Kenne beides: Pistole und Dose.
Und noch eins zum Schluss: erwarte am Anfang nicht zu viel. Das ist ein dreijähriger Ausbildungsberuf und bis das Handling stimmt, hast Du wahrscheinlich schon mal den ersten Auftrag wieder runtergeschliffen, bis es gut aussieht!
Aber nicht verzweifeln, irgendwann hat man das Handling raus und kann sich hinterher seiner Taten freuen!