Ein Credo für die Fahrtechnik:
Wenn Ihr nur cruisen wollt, vergesst das Ganze!
Die technische Seite ist die eine Sache und dazu ist schon genug geschrieben worden. Grundsätzlich gilt aus technischer Sicht, nur wenn Rauf- und Runterschalten "weich" erfolgen, also ohne Ruck, gibt's auch keinen erhöhten Materialverschleiß.
Das aber muss üblicherweise trainiert werden. Zwischen 1. u. 2 Gang würde ich die Finger weglassen, das braucht wirklich viel Übung.
Das Ganze ist eigentlich kein Selbstzweck, sondern nur Hilfsmittel und Vorstufe für gutes, zügiges, materialschonendes und risikoarmes Fahren.
Durch das richtige Gefühl für den unbelasteten Antriebsstrang kann ich schneller und präziser Schalten ohne die Fahrt durch Lastwechsel zu beeinflussen.
Bei hoher Masse (Beladung) machen sich solche Lastwechsel weniger bemerkbar, aber so ein Windei wie ich spürt jeden unsauberen Kupplungsvorgang. Was sich geradeaus als eher lästiges Ruckeln bemerkbar macht ist bei extremer Schräglage gefährlich. Wer also bei hohen Geschindigkeiten und in Schräglage am Haftungslimit noch schalten will, sollte ein sehr gutes Gefühl für den richtigen Schaltpunkt haben.
Daher ist das Schalten ohne Kupplung zum Erlernen diese Punktes eine gute Übung.
Fazit: obwohl ich diese Technik recht gut beherrsche und zum Saisonstart auch immer erneut für ein 'paar Runden' trainiere, benutze ich auch weiterhin die Kupplung. Allerdings geschieht das mittels Kombination Gasgriff-Kupplung-Schalthebel (in der Reihenfolge) wesentlich schneller und vor allem übergangsloser als ohne das Gefühl für den "richtigen Punkt".
Zwei Techniken sollten das ganze Prozedere ergänzen:
Erstens sollte der Schalthebel bis zum Kraftschluss (Gasgeben/Druck am Hinterrad) aktiv in der oberen/unteren Position gehalten werden.
Überprüft Euch da mal selbst: meist wird nur kurz gelupft, dann ist gut! Wenn Ihr vermeiden wollt - insbesondere unangenehm bei Kurvenfahrt - mal einen Gang zu "verlieren", dann solltet das sitzen!!!
Ja und fast das Wichtigste beim Runterschalten: Zwischengas!
Gerade in Kurven oder Eingangs derselben ist man gezwungen, oftmals einen oder mehrere Gänge herunterzuschalten.
Probiert mal einfach aus, vom 3. in den 2. bei deutlicher Schräglage und ohne die o. g. Techniken zurückzuschalten. Oder besser nicht! Wenn eh nur noch wenig Haftungsspielraum am Hinterrad ist, muss einfach alles "weich" gehen oder die Süße geht ab! Und genau dies kann man mit einem gut platzierter Gasstoß beim Herunterschalten erreichen. Es klingt für den einen oder anderen jetzt vielleicht konstruiert, aber als Hilfsvorstellung dient mir dabei, "die Kupplung in den Gasstoß hineinfallen lassen"!
Soviel zum Wie und Warum solcher Techniken!
Wünsche frohes Üben (sofern noch nicht beherrscht)! Und wenn die Techniken sitzen, dann geht's erst richtig ans Fahren!
Gruß,
Oppa