Langsam beruhigt sich die Lage.
Einkaufzentrum ,sowie diverse Keller werden noch leergepumpt.
Wenn man so rumhorcht hört man sie reden "liegt alles am Klimawandel"
Egal möp stand noch und ist gott sei es Gedankt nicht umgefallen.
"Wir saufen ab"
Feuerwehr ist mit 400 Helfern im Einsatz - Bäume und Laternen knicken um, Straßen und Keller sind überflutet - Einsturzgefahr im Viktoriabad
Von Dagmar Blesel
Auf der Graurheindorfer Straße in Bonn stürzte ein Baum auf zwei Autos. Eine Frau wurde schwer verletzt.Bonn. Es geht sekundenschnell. Die Sonne verzieht sich, Wind, eine dunkle Wand zieht mit Donnergrollen auf. Dann bricht ein Unwetter über Bonn und die Region herein, gegen das "Kyrill ein laues Lüftchen war", sagt Werner Schui, Sprecher der Stadtwerke Bonn (SWB).
Ein Feuerwehrmann findet nur drei Worte für das Chaos: "Wir saufen ab." Nach einer ersten Bilanz der Rettungskräfte am Abend ist glücklicherweise nur ein Mensch verletzt worden. Der Schaden, den Gewitter, Sturm und Regen angerichtet haben, ist noch nicht zu übersehen.
Bei Polizei und Feuerwehr stehen kurz nach 17 Uhr die Telefone nicht mehr still. Ein Notruf nach dem anderen. Überall im Stadtgebiet, vor allem aber im Bonner Norden, Westen und im Zentrum knicken Äste ab, Bäume stürzen um, sogar Straßenlaternen. Im Nu verwandeln sich Straßen in reißende Bäche, Keller laufen voll. Land unter.
Der Verkehr steht still. Auf Straße und Schiene geht nichts mehr. Um 15 Uhr gibt der Deutsche Wetterdienst eine erste Unwetterwarnung für Bonn heraus, eine Stunde später die zweite, gültig für 16.15 bis 18 Uhr: "Schwere Gewitter mit Hagel um zwei Zentimeter, Sturmböen um 80 km/h und Starkregen um 20 Liter/Quadratmeter innerhalb einer Stunde."
Dann schrillen Martinshörner durch die Stadt. Pausenlos. Die Feuerwehrleute wissen nicht, wo sie zuerst hinfahren sollen. 400 sind im Einsatz. In der Graurheindorfer Straße, Ecke Kaiser-Karl-Ring, stürzen nacheinander mehrere Bäume um, einer mitten auf ein Auto.
Die Fahrgastzelle ist eingedrückt. Die Fahrerin wird eingeklemmt, nach Polizeiangaben schwer verletzt. Blitzeinschläge führen zu Stromausfällen. Angst bei Dutzenden Menschen, die in Aufzügen feststecken. Stundenlang müssen sie ausharren, ehe die Feuerwehr Zeit und Personal hat, sie zu befreien.
Der Straßenbahnverkehr ist lahmgelegt. Oberleitungen sind durch umstürzende Bäume beschädigt und blockieren zum Teil die Gleise. Ampelanlagen fallen aus. Im Viktoriabad besteht Einsturzgefahr. Der Badebetrieb wird eingestellt. Von der Beethovenhalle löst sich ein zwei mal 20 Quadratmeter großes Teil des Daches.
Auch vom Dach der Oper meldet die Stadt Schäden. Im Ludwig-Erhard-Kolleg steht das Wasser einen Meter hoch. Im Münster ergießt sich der Regen durch die Gewölbeöffnungen in den Innenraum der Kirche. Vor dem Altar bildet sich ein großer See, berichtet Stadtdechant und Pfarrer Wilfried Schumacher.
m Rathaus dringt das Wasser an der gesamten Front ein; zwei Kaufhäuser in der Innenstadt schließen kurzfristig wegen Wassereinbruch. Notstand auch im Stadthaus: 30 Zentimeter hoch steht das Wasser im Stadtarchiv, das Parkdeck 2 ist nach einem Rohrbruch überschwemmt.
In der Gesamtschule Beuel ist die Aula überflutet, vom Jugendhaus in der Nordstraße stürzt der Schornstein herunter. Im Hardtbergbad hat ein Blitzschlag Chlorgasalarm ausgelöst. Kein Durchkommen am Probsthof/Siemensstraße. Ebensowenig in der Unterführung Justus-von-Liebig-Straße.
Die Autofahrer kapitulieren vor den Regenmengen und wenden. Ein Fußgänger ist mutig: Mit dem Regenschirm über dem Kopf, den Schuhen in der Hand und hochgekrempelten Hosenbeinen stakst er durch die Unterführung an der Justus-von-Liebig-Straße. Oben trocken, unten nass.
"So etwas Schlimmes habe ich noch nie erlebt", sagt ein Mann in der Reuterstraße. Dort hat die Polizei eine Spur zur Autobahn 565 Richtung Siegburg dicht gemacht. "So schnell, so unheimlich, so heftig." Eine Frau in der Fußgängerzone ist fassungslos über das Unwetter. Sie schaut nach oben. Am Horizont krümmt sich ein Regenbogen.
WDR Nachrichten
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