Auswechseln der Kupplungslamellen
Ich schreibe diesen Beitrag weil sich bei mir ein paar unübliche Sachen, die nicht in der Reparaturanleitung stehen, ergeben haben.
Benötigtes Werkzeug:
-17ner Schlüssel
-10ner Nuß
-8ter Nuß
-5er Inbusschlüssel
-Kreuzschraubenzieher
-kleiner Gummihammer
-Drehmomentschlüssel 2-24Nm
Als erstes solltet ihr eure ZZR etwas warm fahren damit ihr das dann geschmeidige Öl ablassen könnt.
Bevor du aber dieses tust muß erst die untere Verkleidung entfernt werden. Schrauben lösen und das „W“ nach vorn schieben. Vorn, in der Mitte, sitzt das “W“ in einer Gummimuffe aus der es rausgedrückt werden muß.
Dann die Schrauben unter dem Moped lösen und nun noch die beiden, die unter dem „W“ (man nennt es auch Verkleidungs-M) verborgen waren.
Die Ölablaßschraube vorsichtig lösen da das Öl natürlich warm bzw. heiß ist, je nachdem wie lange du unterwegs warst. Es kommen so ca 2,8l Öl aus der Ölwanne.
Nun kannst du den Kupplungszug aushängen und anschließend den Kupplungsdeckel lösen.
Da der Kupplungsdeckel erfahrungsgemäß immer etwas fest klebt, vorsichtig mit dem Gummihammer nachhelfen. Nachdem du den Kupplungsdeckel entfernt hast, müßtest du mit dem 5er Inbusschlüssel die Federn der Kupplungslamellen lösen.
Nun kann der Deckel abgenommen und die Kupplungslamellen entfernt werden. Immer abwechselnd eine Lamelle eine Stahlscheibe.
Achtung: Alle Lamellen und Scheiben entfernen! Die hinteren Lamellen kann man leicht übersehen, da die Nasen etwas weiter hinten im Kupplungskorb nicht mehr zu sehen sind.
Das Verschleißmaß der Kupplungslamellen liegt bei 2,8mm.
Die Stahlscheiben auf Riefen, Ansätze und Verzug überprüfen und gegebenenfalls gleich mit auswechseln.
Der Verzug sollte auf einer Glasplatte oder ähnlichem überprüft werden und 0,3mm nicht überschreiten.
Die neuen Lamellen hatten bei mir ein Maß von 3,05mm und die neuen Stahlscheiben waren 2,3mm stark.
So nun überprüft den Korb auf Grat, verursacht von den Kupplungslamellen.
Sollte sich dort Grat befinden dann vorsichtig mit einer Feile nacharbeiten damit die Lamellen nachher nicht hängen/hacken bleiben.
Nun alles noch mal gründlich reinigen; vorallem die Dichtflächen am Motorblock und Kupplungsdeckel.
Im Bereich der Gußlinie des Motorblocks etwas Dichtmittel Hylomar oder ähnliches auftragen.
Da man nun 10 Minuten Zeit hat kann man nun die über Nacht in Öl eingeweichten Kupplungslamellen abwechseln mit den Stahlscheiben in den Kupplungskorb schieben.
Angefangen mit Kupplungslamelle und endend auch mit einer Kupplungslamelle, die aber versetzt eingebaut wird.
Nun den Federdeckel wieder aufsetzen, Federn und Schrauben rein, leicht anziehen und über Kreuz mit 8,8Nm anziehen.
Nachdem man damit fertig ist setzt man die eingefettete neue Gehäusedichtung auf den Motorblock.Den Kupplungsdeckel aufsetzen, Schrauben leicht anziehen und anschließend wieder über Kreutz ebenfalls mit 8,8 Nm fest ziehen.
Die Ölablaßschraube mit neuem Dichtring handfest rein schrauben und anschließend vorsichtig ca. eine viertel Umdrehung weiter mit einem 17 Schlüssel fest ziehen. Auch hier sollte man auf Sauberkeit der Dichtflächen achten. Nun 2,8 Liter Öl einfüllen (welches ihr auch immer bevorzugt! Ich habe Castrol 10W40 genommen) und am Schauglas kontrollieren. Anschließend noch die Kleckerei vom Krümmer usw entfernen, Kupplungszug einhängen, die Einstellschraube für die Kupplung wieder zurück setzen, Bugspoiler und „W“ montieren.
Feineinstellung am Kupplungshebel mit 2-3mm Spiel einstellen und dann haste es geschafft.
War doch gar nicht so schwer!?
Fertig
Nun noch zu einigen Eigenheiten die mir über den Weg gelaufen sind.
1. Bei mir handelt es sich um einen großen Kupplungsdeckel bei dem ich etwas Schwierigkeiten hatte die richtige Kupplungsdeckeldichtung zu bekommen. Die aus dem Zubehör mit der Nummer: 7342595 passt nicht.
Genauere Beschreibung über großen und kleinen Deckel findest du hier :
Kupplungsdeckel
Ich mußte die Motorblocknummer beim Kawahändler angeben damit der die richtige Deckeldichtung bestellen konnte.
2. Die Federn waren auch länger als im Reparaturhandbuch beschrieben. Sie hatten eine Länge von 59,5mm. Ich habe dann unter derselben Bestellung beim Kawahändler auch gleich neue Federn mit bestellt und die sind dann 61mm im Originalzustand lang. Es scheint so, als wären das ganz normale Federn und nicht wie wie man vermuten könnte, verstärkte Federn.
3. Der Kupplungshebel steht bei mir auch nach Einbau aller Neuteile nicht rechtwinklig zur Fahrtrichtung wie des öfteren beschrieben.
Mein Tipp ist: wenn ihr einen großen Kupplungsdeckel habt, dann geht zum Kawahändler und bestellt dort zumindest die Dichtung. Die Federn in dieser Länge habe ich auch nicht woanders gefunden. Aber bei 1,5mm Toleranzmaß kann man die auch gleich mit auswechseln, wenn manschon mal den Deckel runter hat.
Also dann gutes Gelingen
Anleitung: Austausch Kupplungslamellen, Kupplungsscheiben
- rate.mal
- Kurvenheizer
- Beiträge: 1402
- Registriert: 21.02.2011, 22:15
- Wohnort: Seddiner See
- Motorrad Typ: Super Glide Custom
- Status: Offline
Anleitung: Austausch Kupplungslamellen, Kupplungsscheiben
Zuletzt geändert von rate.mal am 16.03.2011, 18:32, insgesamt 1-mal geändert.
das anlassen meiner Harley ist Musik in meinen Ohren
Zurück zu „Anleitungen / Tutorien“
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast